Seit ein paar Wochen kursiert ein Link zu einem Crowfunding für die Lobbyarbeit für Tiny Houses. Die Initiatoren schreiben hier, dass „Tiny-House-Vorhaben oft an den Bauvorschriften scheitern“. Das hat uns natürlich hellhörig gemacht, denn das ist ja genau das Thema, an dem wir seit langem arbeiten.
Da wir aber nicht so richtig schlau aus der Seite geworden sind und zudem Geld eingesammelt wird für etwas, von dem man gar nicht so genau weiß wofür, haben wir uns mit den Initiatoren in Verbindung gesetzt und die offenen Fragen geklärt.
Wer oder was ist welobby?
welobby wurde 2018 von Dr. Jan Christian Sahl gegründet, nachdem er Ende 2017 seine Festanstellung als Lobbyist beim BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) aufgab. Unterstützt wurde er bei der Gründung von ehemaligen Spitzenpolitikern wie Norbert Lammert oder Brigitte Zypries. Ziel von welobby ist es, gemeinnützige Organisationen, NGOs oder auch Privatpersonen bei politischen Anliegen zu unterstützen. Insbesondere, weil diese oft nicht das Geld haben, um sich Lobbyarbeit leisten zu können.
Was hat es mit dem Crowfunding auf sich?
Bei welobby arbeiten, neben den technischen Mitarbeitern, fünf Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen (derzeit noch auf freier Basis, geplant ist aber eine spätere Festanstellung), die in irgendeiner Art für ihre Arbeit bezahlt werden müssen. Die Idee hinter dem Crowfunding ist es, wenn genug Menschen, denen ein Thema wichtig ist, jeweils eine kleine Summe in den Topf werfen, können auch Themen in die große Politik gelangen, die ansonsten keine Chance hätten. Beispiel: 4000 Menschen spenden je 5,- €, so wären 20.000 € im Topf und welobby könnte ein Jahr an diesem Projekt arbeiten – und in dieser Zeit politische und juristische Analysen schreiben, ein Kommunikationskonzept erstellen, Social-Media-Arbeit machen, sich mit anderen Akteuren vernetzen und gemeinsam die zuständigen Stellen in den Parlamenten und Ministerien kontaktieren und von unserem Anliegen überzeugen.
Was passiert mit bereits eingezahltem Geld, falls die benötigte Summe nicht zusammenkommt?
Als Ziel der Crowdfundingkampagne hat welobby 20.000 Euro angegeben, damit sie ein Jahr lang an dem Thema arbeiten können. Sollte diese Summe nicht innerhalb einer bestimmten Zeit zusammenkommen, werden die eingezahlten Beträge komplett zurückerstattet. Bis zum Erreichen der jeweils benötigten Summe, verbleibt das Geld auf einem Aktionskonto und wird nicht eingesetzt.
Warum Lobbyarbeit?
Lobbyarbeit hat einen durchaus anrüchigen Ruf, weil Lobbyisten aus der Industrie auf unsere Politik und deren Entscheidungen einwirken.
Das Problem: Große Firmen in der Wirtschaft nehmen viel Geld in die Hand, um entsprechende Lobbyisten an den richtigen Stellen zu platzieren. Umgekehrt können NGOs, Vereine, gemeinnützige Projekte und auch Privatpersonen sich solche Vorgehensweisen nicht leisten. Somit bleiben gute Ideen und soziale Themen oft ungehört. Die Lobbyarbeit ist am Ende aber nichts Anderes, als politische Überzeugungsarbeit. Zum richtigen Zeitpunkt, mit den richtigen Menschen sprechen und ein Thema platzieren. Nicht mehr und nicht weniger.
Was hat das nun mit uns als Verein zu tun?
Wir arbeiten, unter anderem mit unserer Petition (hier geht’s zur Petition) , bereits seit längerem an der Anpassung der Bauvorschriften für mobile Kleinwohnformen. Ehrenamtlich und auf eigene Rechnung. Klar, wir machen bereits viel, aber auch wir kommen dabei an Grenzen. Sei es finanziell, mit der zur Verfügung stehenden Zeit oder dem „Scheitern im Vorzimmer“. Nach unserem Gespräch mit dem Initiator des welobby-Projekts „Tiny House“ Henrik Vervoorts und den Machern von welobby denken wir, wir sollten unsere Kräfte bündeln und zusammenarbeiten. Damit hätten wir eine „professionelle Vertretung“ direkt in Berlin, Henrik Vervoorts, der von NRW aus arbeitet, und wir weiter hier in und von Bayern aus.
Was also tun?
Wir denken, wir sollten nichts unversucht lassen und schauen, dass das Crowdfunding funktioniert.
Hier geht´s zur Website von welobby und dem Tiny-House-Projekt.
Neueste Kommentare